Stift Altenburg

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Zu Besuch im „Trogerstift“ – dem Barockjuwel des Waldviertels.

Über den Wäldern des Kamptales trifft im Benediktinerstift zu Altenburg vollendete Harmonie auf barocke Urständ‘ – bis hinunter in die Tiefen des Klosters begegnet man Faszination pur. Hier kommt man an dem Namen Paul Troger nicht vorbei, hier entdeckt man wahre Größe in mehrfacher Hinsicht – und hier sollte man zumindest einmal gewesen sein.

Jahrtausende altes Kulturgut

Im Jahre 1144 übergibt Gräfin Hildburg das Benediktinerkloster zu Altenburg dem Passauer Bischof. Mit zwölf Mönchen aus St. Lambrecht in der Steiermark beginnt damit das christlich-benediktinische Leben in der Region – an Stelle einer "alten Burg" der Herren des Poigreiches, (Horner Grafschaft). Die Geschichte des Klosters ist gekennzeichnet von Zerstörung und Wiederaufbau. Nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg wird  im 17. und 18. Jahrhundert mit der Sanierung der Klosteranlage begonnen. Unter Abt Benedikt Leiß (1648-1658) wird das alte Kloster aufgegeben, um es in neuer, größerer und der Zeit entsprechender Weise wiederaufzubauen. Abt Maurus Boxler und Abt Placidus Much hinterlassen jene wunderbare Anlage wie man sie heute kennt. In der Zwischenkriegszeit wird das Kloster 1940 aufgehoben, enteignet und dient ab 1945 als Unterkunft für 2000 Mann der russischen Besatzungsmacht. Unter Abt Maurus Knappek (1947-1968) wird die "Ruine" wieder in ein Kloster verwandelt und für alle geöffnet. 2018 hat das Stift den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft und den Preis in der Sonderkategorie „klimafitter Wald“ erhalten. Ein himmlischer Ort mit einem Garten zum Verlieben.

Das Kloster unter dem Kloster

Jahrhunderte lang liegen die Reste der mittelalterlichen Klosteranlage unter dem barocken Prunkbau verborgen. Jetzt sind diese fast vergessenen Zeugen des Klosterlebens wieder freigelegt. Kapitelsaal, Kreuzgang, Skriptorium – man begibt sich bei einer Führung auf eine spannende Zeitreise in längst vergangene Jahrhunderte. Eine einmalige Gelegenheit zwei Klosternanlagen im direkten Vergleich übereinander zu entdecken. Gänsehaut inklusive!

Fresken von Meisterhand

Der kunstsinnige Abt Placidus Much versammelte die besten Handwerker und die begabtesten Künstler seiner Zeit in Altenburg, um seinen Traum von Universalität zu verwirklichen. Stiftskirche, Kaisertreppe und Bibliothek tragen eine bekannte Handschrift: jene von Paul Troger! Insgesamt 10 Kuppelfresken hat der Südtiroler Maler für das Stift geschaffen. In den Jahren 1731 und 1733 freskiert er die Gewölbefelder über der Orgelempore, dem Presbyterium und die mehr als 700 m² große Hauptkuppel – zweifellos sein eindrucksvollstes Werk in Altenburg. Man kann im „Trogerstift“ einfach nur eins, das aber endlos: staunen! Denn vom richtigen Punkt betrachtet erwachen Trogers Werke zum Leben.

Gesamt ein Kunstwerk

Schöpfungs-, Apotheker- und Kreuzganggarten sowie der Garten der Religionen und der Stille – die Grünanlagen berühren alle Sinne! Gleich wie die Konzerte des Kammermusikfestival Allegro Vivo oder Auftritte der Altenburger Sängerknaben. Hier trifft große Kunst auf Genießer – mitunter auch im Stiftsrestaurant. Nehmen Sie Platz im Kaiserhof! 

Sammlung Arnold

2018 wurde das Barockjuwel des Waldviertels mit einem einmaligen Kunstschatz bereichert, der „Sammlung Arnold“. Die mit fast 300 Gemälden wichtigste Barocksammlung Österreichs in Privatbesitz ging als Schenkung des Tiroler Sammler-Ehepaares Arnold an das Benediktinerstift – mit dem Wunsch, die Sammlung dort langfristig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieser Wunsch wurde mit einer eigens geschaffenen Galerie im Kaisertrakt eindrucksvoll umgesetzt. Zu sehen sind in dieser Dauerausstellung einzigartige Kunstwerke von Paul Troger, Johann Michael Rottmayr, Johann Georg Platzer, Matthäus Günther oder Martin Johann Schmidt. Das Spektrum der Sammlung reicht von intimen Andachtsbildern der barocken Frömmigkeit bis hin zu Entwürfen berühmter Virtuosen zu Altarbildern und Deckenfresken. 

Inmitten der spektakulären „Sammlung Arnold“ ist das „Schwarzen Kabinett“ angesiedelt  – ein exklusiver Ausstellungsraum, der ein einmaliges Betrachtungserlebnis barocker Kunst möglich macht. Der in elegantem Schwarz gehaltene Ausstellungsraum birgt neben je einem ausgewählten Bild des Wachauer Malers Martin Johann Schmidt aus der „Sammlung Arnold" und aus der „Sammlung Stift Altenburg" auch die beiden 2019 von Univ.-Prof. Dr. Karl Irsigler dem Stift zum 875. Geburtstag geschenkten Gemälde „Maria mit Jesuskind, von Engeln verehrt“ und „Maria als Braut des Heiligen Geistes“.

Bei einem Tagesausflug sollte auch der Besuch des Stiftsrestaurants und des charmanten Klosterladens nicht fehlen.

Öffnungszeiten

27. April bis 29. Oktober Do - So und feiertags von 10 - 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr)
Gruppen ab 20 Personen: gegen Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten