Garser Sommerfrische – von Franz von Suppè bis Falco

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Wandeln Sie auf den Wegen berühmter Sommerfrischler durch das geschichtsträchtige Gars am Kamp

Ob Franz von Suppè seinen Boccaccio-Marsch tatsächlich in seiner Sommerresidenz in Gars komponiert hat, ist nicht unumstritten. Sicher hingegen ist, dass er viele Sommer in seiner eigenen Villa, dem Sophienheim, inmitten eines großzügig angelegten 9000 qm großen Gartens, der Franzenshöhe, verbracht hat. Von seinem Grundstück ausgehend, wurde ihm zu Ehren eine eigene Suppè-Promenade zwischen Kamp und Kurpark, vorbei am Badhaus und den hölzernen Kabanen angelegt. Dort kann man heute noch das als „Chinesisches Zentrum“ - unter „Gesundheitspapst“ Willi Dungl erbaut und architektonisch durchaus markant - inzwischen als Reha-Zentrum für psychosoziale Gesundheit genutzte Gebäude bewundern. Es war neben dem Kamptalhof das zweite Gebäude, in dem Willi Dungl in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts viel Prominenz aus dem In- und Ausland behandelte. Unter ihnen auch Falco, alias Hans Hölzl, der zunächst Gast in der Waldpension Mück war, ehe er sich 1985 seine eigene „Falco-Villa“ in Gars kaufte. 

Nach wie vor prägen all diese historischen Gebäude das unverwechselbare Ortsbild von Gars.
Neben Komponisten, Musikern und Sängern fanden sich aber auch zahlreiche bildende Künstler und Literaten in Gars ein, um im eisenhältigen Kampwasser zu baden, die gute Luft des Kurortes zu genießen und dem Trubel der Großstadt Wien zu entfliehen. Friedensreich Hundertwasser (damals noch Fritz Stowasser genannt), Friederike von Winternitz (die zweite Ehefrau von Stefan Zweig) und Heimito von Doderer waren unter vielen anderen regelmäßige Sommergäste der Beherbergungsbetriebe Pension Schuster, der List-Mühle (spätere Spiegelfabrik) und des Terrassen-Cafes Hotel Blauensteiner, die alle drei als Ausgangspunkte der „Garser Trilogie – Das Terrassen-Cafe/Die Spiegelfabrik/Das Strandbad“ von Brigitte Wenzina dienen. Sie verknüpft darin die Glanzzeit der Garser Sommerfrische zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Gegenwart und beschreibt mit viel Humor, Lokalkolorit und einem Augenzwinkern den Umgang der Garser mit unerwarteten Entdeckungen in diesen historischen Gebäuden. Eine amüsante Lektüre zwischen fact and fiction!
Wer der Geschichte von Gars etwas fundierter auf den Grund gehen will, der sollte dem Zeitbrücke-Museum einen Besuch abstatten. Es beherbergt nicht nur die Geschichte von Gars von der Urzeit bis zur Gegenwart und die „Stars in Gars“ der Sommerfrische des vorigen Jahrhunderts, sondern auch ein Suppè-Gedenkzimmer und eine Falco-Ausstellung.

Die Sommerfrische der Gegenwart bereichert das Garser Erlebnis- und Sportbad, das großzügig am Kamp-Ufer gelegen, 650 Gästen ausreichend Platz zum Sonnenbaden bietet. Darüber hinaus laden die zahlreichen Wanderwege in und um Gars - bestens beschildert – zum Regenerieren und Auftanken in unberührter Natur ein. Der Kamptal-Radweg ist eine zusätzliche Option für aktiven Urlaub.
Den Kultur-Interessierten präsentiert die Oper Burg Gars jedes Jahr ein abwechslungsreiches Sommerprogramm mit Oper, Konzerten, Lesungen und Kabaretts auf der Babenberger-Burg. Diese thront hoch oben am Schlossberg und wacht als ehemaliger Fürstensitz und (sehr wahrscheinlicher) Geburtsort von Leopold III., dem Landespatron von Niederösterreich, über die Geschicke und Geschichte von Gars am Kamp.