Stadtmauerstadt Eggenburg

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An Zinnen und Mauern entlang – wo vor 22 Millionen Jahren das Meer brandete

Das mittelalterliche Städtchen bildet das Tor zwischen Wald- und Weinviertel: Am Rande des Manhartsbergs liegt Eggenburg noch immer im Schutz seiner alten Stadtmauer. Als eine der wenigen ist sie vollständig erhalten und bewahrt echte Schätze: Steinmetzkunst, das Krahuletz Archäologie-Museum, die Ferdinand-Stangler-Uhrensammlung und, und, und – eine Zeitreise, die man nicht versäumen sollte.

Wo die Geschichte beginnt

Urkundliche Nennungen um das Jahr 1140 sprechen von „Egenburch” und „Egenenburg”. Damals wird der Bau der Stadtmauer gerade abgeschlossen und mit dem Bau der romanischen Kirche um 1180 ist die damalige Burgstadt fertig – aus dieser Zeit zeugen bis heute die beiden wuchtigen Türme. Im August 1277 erneuert Rudolf von Habsburg die bereits jahrzehntealten Stadtrechte. Nachdem Herzog Albrecht V in Eggenburg zum Landesherren ausgerufen wird, blüht die Stadt Mitte des 16. Jahrhunderts richtig auf: Adel, Rat und Bürger wetteifern in der Ausgestaltung der Stadt. Dem weißen Stein von Eggenburg, dem in Zogelsdorf gebrochenen Sandstein, verdankt die Stadt zur Barockzeit ihren Reichtum. Eine Brandkatastrophe im Jahre 1808 bewirkt einen Niedergang der Stadt. Erst durch den Bau der Franz-Josefs-Bahn (1870) wird Eggenburg von Wien aus leicht erreichbar und damit wieder attraktiver – die Stadt und ihre Beliebtheit leben wieder auf. Dank der Initiative des Kaufmanns Franz Gamerith entsteht Ende des 19. Jahrhunderts die heute so lebenswerte „Eggenburger Gartenstadt“

Wo Zeitzeugen erzählen

Die alte Stadtmauer mit dem Zinnenkranz demonstriert auf einer Länge von fast zwei Kilometern die militärische, politische und ökonomische Bedeutung mittelalterlicher Befestigungsanlagen. Wer mit offenen Augen entlang und auf der Mauer wandelt, sieht Pechnasen, Schießscharten, Zwingermauern und Wehrtürme. Unübersehbar mächtig ragt auch der alte Bergfried aus dem 12. Jahrhundert in den Himmel – ein stattlicher Rest der alten Burg “Veste Eggenburg". Gut beschützt von der alten Wehranlage entdeckt man prächtige Bürgerhäuser, Denkmäler oder die Stadtkirche St. Stephan – allesamt Zeugen der berühmten Eggenburger Steinmetzkunst. Lust auf einen ganz anderen Einblick ins Mittelalter? Man folge der Nachtwächterführung.

Wo die Zeit still steht

Unbedingt besuchen muss man das Krahuletz Museum  – 1 Milliarde Jahre Erdgeschichte im Waldviertel und rund 20 Millionen Jahre Eggenburger Meer treffen hier aufeinander. Die archäologische Sammlung reicht von der gesamten Ur- und Frühgeschichte bis in das Frühmittelalter. Im Kunstkabinett präsentieren sich ausgewählte Gemälde, Plastiken und Kleinkunstobjekte aus fünf Jahrhunderten. Von einer anderen Zeit erzählt die Ferdinand-Stangler-Uhrensammlung: 150 Uhrwerke aus drei Jahrhunderten halten für einen Augenblick die Zeit an.

Wo die Zeit zu schnell vergeht

Der bunte Veranstaltungskalender beweist: In Eggenburg ist immer etwas los. Eine Zeitreise erlebt man garantiert beim Eggenburger Mittelalterfest, in der 460 Jahre alten Gilli-Mühle oder auf den Wanderwegen „Stadtmauern, Wein & Stein, Erdgeschichte“. Wer lieber eine Auszeit im Grünen sucht, findet unzählige Radwege – vom Urzeitweg, der Rieslingroute bis hin zum Bertha von Suttner-Radweg