Neu: Der Weg entlang der Lainsitz

Grenzüberschreitender Weitwanderweg entlang der Lainsitz

Der neu beschilderte Weg entlang der Lainsitz ist ein besonders innovatives Leitprodukt in der Wanderregion Oberes Waldviertel. Entlang vier Tages-Etappen führt der Weg auf österreichischer Seite von der Lainsitzquelle in Karlstift bis zum Grenzübergang Chlum in Tschechien; insgesamt ist der Weitwanderweg 230 Kilometer lang. Unterwegs nähern sich Wanderfreunde auf besonders sanfte und natürliche Art und Weise den schönsten historischen, kulturellen und kulinarischen Angeboten dieser Region.

Das Waldviertel ist ein kleines Paradies. Wer hier urlaubt, kehrt als anderer Mensch zurück. Dies gilt vor allem aufgrund seiner einzigartigen und größtenteils nach wie vor unberührten Naturlandschaften. Doch nicht nur Natur und atemberaubende Landschaft haben hier Vorrang: Gerade in solch einer geschichtsträchtigen Region wie dem Oberen Waldviertel in unmittelbarer Nähe zum Nachbarland Tschechien finden sich ganz besondere kulturelle Kleinode. Der neu beschilderte Weitwanderweg führt interessierte Besucher auf den Spuren der Geschichte, der regionalen Handwerks- und Kulturbetriebe sowie mitten durch eine faszinierende Naturlandschaft, die landesweit ihresgleichen sucht.

Der Fluss Lainsitz

Die Lainsitz ist aufgrund ihrer Naturbelassenheit und der historischen Bedeutung als Grenzfluss zwischen Tschechien und Österreich von einzigartigem Wert. Von der Quelle nahe der österreichisch-tschechischen Grenze in Karlstift bis zur Mündung in die Moldau durchläuft sie insgesamt 208 Flusskilometer. Der österreichische Abschnitt wird auch „Junge Lainsitz“ genannt, in Tschechien unterteilt sich der Fluss in die Obere, Mittlere und Untere Lainsitz mit zahlreichen Mäandern, Tümpeln und mehr als Tausend Teichen.

Zwischen den Städten Weitra und Gmünd verläuft die Lainsitz auf einer Bergebene in knapp 1.000 Metern Seehöhe. Die Umgebung des Flusses bestimmen unberührte Natur, zahlreiche historische Residenzen, Schlösser, Burgen sowie romantische Burgruinen. Wanderer erleben hier eine einzigartige Kulisse und können Dutzende Sehenswürdigkeiten auf dem Weg kennen lernen.

Der Weg entlang der Lainsitz

Der neu beschilderte Weitwanderweg ist auf österreichischer Seite in vier Tages-Etappen zwischen 20 und 29 Tageskilometer unterteilt. Entlang der Strecke befinden sich vier Naturlehrpfade, drei Naturparke, zahlreiche Aussichtstürme sowie historische Städte und Orte, darunter Weitra, Gmünd und Litschau. Weiters haben Wanderer die Möglichkeit, mittelalterliche Schlösser, regionale Handwerksbetriebe und Naturdenkmäler zu besichtigen, darunter die Blockheide Gmünd mit ihren bizarren Steinformationen, das Schloss Weitra oder die Papiermühle Mörzinger, in der Besucher selbst handgeschöpftes Büttenpapier herstellen können.

Von der Quelle der Lainsitz auf einer Seehöhe von 972 Metern führt der Weg zunächst nach Karlstift und nach sechs Kilometern wieder zurück zur Lainsitz, die schon als „junge Lainsitz“ ihren Weg über tschechisches Gebiet nimmt. Bald nach Karlstift gliedert sich der Weg in zwei alternative Weitwandermöglichkeiten: Die Hauptroute führt über St. Martin, begleitend durch die Waldviertelbahn, zur historischen Stadt Weitra. Die alternative Route dazu verläuft über die höchste Erhebung des nördlichen Waldviertels, den Nebelstein mit 1.017 Meter Seehöhe, nach Weitra. Beide Strecken haben eine Länge von rund 28 Kilometern und markieren die ersten Tages-Etappen des Weges entlang der Lainsitz. Übernachtungen während der Strecke sind natürlich ebenso möglich.

Die zweite Tages-Etappe führt auf knapp 20 Kilometern von der Stadt Weitra, Österreichs ältester Braustadt, über Dietmanns bis nach Gmünd. In Weitra lohnt ein Besuch des im 16. Jahrhundert erbauten Schloss Weitra, des historischen Altstadtkerns sowie des Weitraer Bierpfades inklusiver zahlreicher Verkostungsmöglichkeiten. Unmittelbar nach Weitra folgt der Weitwanderweg den Schienentrassen der Waldviertelbahn. Diese bietet für jeden Wanderabschnitt ideale Einstiegsorte und stellt eine hervorragende Kombinations-möglichkeit von Bahnfahren und Wandern dar. Immer wieder führt diese sehr nah an die Lainsitz heran oder überquert diese. Am Ende des zweiten Abschnittes des Weges entlang der Lainsitz locken ein Besuch des Sole-Felsen-Bades bzw. des Aussichtsturmes in der Blockheide Gmünd. Von hier aus genießen Wanderfreunde einen Blick bis weit über das Grenzland nach Tschechien.

Die dritte Etappe des Weges entlang der Lainsitz führt direkt über das Glasbläserzentrum Alt-Nagelberg nach Litschau, der nördlichsten Stadt Österreichs. Diese Strecke weist eine Gesamtlänge von 25 Tageskilometern auf und bietet neben Highlights wie dem Besuch der Stadt Gmünd mitsamt der Blockheide auch die Möglichkeit, den Glasbläsern im Glaskunstdorf Brand-Nagelberg einen Besuch abzustatten. Sanfte Wald- und Teichlandschaften kennzeichnen diese Tagesetappe, die in Litschau endet. Hier begeistern der mächtige Herrensee mit seinem Strandbad vor der Kulisse des Schlosses Litschau in unmittelbarer Nähe zur tschechischen Grenze. Nach einer anstrengenden Etappe finden Wanderer hier die Möglichkeit vor, je nach Witterung im Strandbad Herrensee oder im Hallenbad „Relax“ zu entspannen. Im Sommer bietet das Herrenseetheater Kulturvorführungen, Golfern empfiehlt sich der Besuch des nahegelegenen Golfclub Herrensee.

Die vierte und letzte Tagesetappe auf österreichischer Seite führt direkt von Litschau entlang des langgestreckten Herrensees und über den Richterteich bis zum Grenzübergang Schlag und weiter in das tschechische Chlum. Diese Etappe hat die kürzeste Tageslänge mit insgesamt ca 13 Kilometern. Auf dem Weg genießen Wanderer das Torfmoor Pele, ein Naturschutzgebiet auf tschechischer Seite sowie den Bade- und Fischteich Hejtman.

Die naturnahen kulturlandschaftlichen Besonderheiten des Weges entlang der Lainsitz setzen sich auch auf tschechischer Seite fort. Über längere Strecken ist die Lainsitz Grenzfluss. Das Besondere dabei ist, dass die Lainsitz stellenweise so breit wie die Donau fließt und vor der Mündung in die Moldau weit über 100 Kilometer zurücklegt. Hier ist der Weg besonders großzügig und naturnah angelegt.

Top Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten am Weitwanderweg entlang der Lainsitz

Der Nebelstein als höchste Wegerhebung. Das Naturdenkmal Nebelstein bietet Wanderern eine Aussichtplattform mit einer atemberaubenden Fernsicht von Südböhmen bis zum Schneeberg und zum Ötscher. Direkt am Nebelstein gibt es eine bewirtschaftete Hütte des österreichischen Alpenvereins. Der Nebelstein ist gleichzeitig ein Treffpunkt für zahlreiche weitere, internationale Weitwanderwege.

Die Waldviertler Kristallmanufaktur bietet Kristallglas, Gravuren, Geschenke und Steinschmuck aus eigener Erzeugung. Sie liegt direkt am Weg entlang der Lainsitz und ist nahe des Gesundheitszentrum Moorheilbad Harbach zu finden.

In der Papiermühle Mörzinger wird seit 1789 echtes, handgeschöpftes Hadern-Büttenpapier hergestellt – damals wie heute aus reiner Baumwolle und absolut holzfrei. Als solche gilt sie als eine der letzten Papiermühlen in Österreich und hat jahrhundertelange Tradition. Betriebsführungen inklusive der Möglichkeit, sein eigenes Papier zu schöpfen sind nach telefonischer Voranmeldung möglich.

Die Waldviertelbahn begleitet den Weg entlang der Lainsitz mehrfach und weist eine Gesamtlänge von 43 Kilometer auf. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt in Gmünd und erreicht Groß Gerungs im Süden sowie Litschau im Norden. Von Gmünd nach Litschau führt der Weg mehrfach entlang der Waldviertelbahn.

Das romantische Gabrielental bietet Wanderern die Möglichkeit, auf einer Erlebnisstrecke mit 18 Stationen und einer Länge von ca. einem Kilometer verschiedenste Naturmaterialien barfuß zu erkunden – ein einmaliges sensorisches Erlebnis!

Nahe der Stadt Weitra lädt die Bleikristallschleiferei Russ ein, dem Meister bei einer Werkstattführung über die Schulter zu sehen. Hier werden hochwertige Kristallgläser meisterhaft geschliffen und nach alter Tradition oder in modernem Design gefertigt. Jedes Stück ist ein Unikat mit brillantem Schliff.

Weitra selbst rühmt sich zu Recht, die älteste Braustadt Österreichs zu sein und blickt auf eine stolze Biergeschichte zurück, über welche der Weitraer Bierpfad Auskunft gibt. Das Herzstück der historischen Altstadt ist der Rathausplatz. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Schloss Weitra, das vom Keller bis zum Turm besichtigt werden kann und sowohl ein Schloss- als auch ein Braumuseum beherbergt. Der Blick vom Schlossturm eröffnet eine weite Aussicht in das Land rund um Weitra.

Die Blütezeit der Waldviertler Textilindustrie können interessierte Wanderer im Museum „Alte Textilfabrik“ nacherleben. Weiters locken ein Besuch des Original Waldviertler Strohdekor sowie der Zwirnknopferzeugung Fiedler, Österreichs einziger Erzeugung dieses traditionellen Handwerkes und ein unverwechselbares Souvenir der Stadt Weitra.

In Gmünd lädt der Besuch des Sole-Felsen-Bad zu wohlverdienter Entspannung vom Weitwandern ein. Das Bad bietet herrliche Solebecken im Innen- und Außenbereich, Erlebnis-Rutschen, Ruhezonen, Saunalandschaft und gepflegte Liegewiesen direkt am Ufer des Aßangteiches. Massage- und Beautyanwendungen werden ebenfalls angeboten.

Ein Juwel der Stadt Gmünd ist zweifellos das Alte Rathaus sowie das lokale Glas- und Steinmuseum, welches die Entstehungsgeschichte der Glashütten im niederösterreichisch-böhmischen Grenzgebiet erzählt. Kunstvoll bearbeitetes Glas sowie ein lebendiger Überblick über die Steingewinnung im Lauf der Menschheitsgeschichte runden das Angebot ab.

Etwas weiter außerhalb der Stadt empfiehlt sich ein Besuch des Naturparks Blockheide Gmünd-Eibenstein mit den berühmten Wackelsteinen als Wahrzeichen, welche von einzelnen Personen bewegt werden können.

Das Glaskunstdorf Brand-Nagelberg hat schließlich mit der Glaserzeugung und –veredelung eine jahrhundertelange Tradition. Hier kann man noch hautnah den Weg des Glases vom Feuer bis zum fertigen Produkt erleben; bei einigen Glaskünstlern kann man auch selbst Hand anlegen und das Glasblasen einmal ausprobieren. Es ist faszinierend, wie schnell und geschickt die professionellen Handwerker aus einem glühenden Klumpen ein filigranes Glaskunstwerk herstellen können.

In Litschau, der letzten Grenzstadt des Weges entlang der Lainsitz auf österreichischer Seite, empfiehlt sich der Besuch des markanten Schloss Litschau sowie ein Bootsausflug auf dem Herrensee mit seinem Strandbad. Hier legen Wanderer ihre wohlverdiente Pause ein, bevor es weiter über den Grenzübergang nach Chlum auf der tschechischen Seite geht.

Natur- und Kulturlandschaft an der Lainsitz

Drei zentrale Landschaftselemente, naturnahe Fließgewässer, traditionelle Kulturlandschaft und ursprüngliche Wälder bestimmen das Zusammenspiel dieser einzigartigen Naturlandschaft entlang des Weitwanderweges an der Lainsitz. Unterwegs finden sich zahlreiche Vogelschutzgebiete sowie Naturparks und Landschaftsschutzgebiete. Die Blockheide Gmünd zählt dank ihrer Steinformationen zu einem der bekanntesten Naturparke Österreichs.

Die Flusslandschaft der Lainsitz war seit jeher ein möglicher Siedlungsraum der Menschen. Während des Mittelalters wurde das Gebiet planmäßig besiedelt, im engen Zusammenhang mit dem Fluss und Teichsystemen erblühten bald erste kleine Handelsstädte. Noch im 18. und 19. Jahrhundert profitierte das Gebiet von einem Aufschwung des traditionellen Handwerkes und der Errichtung neuer Manufakturen. Gerade dieses historische Erbe bietet gegenwärtig eine einzigartige Kulturlandschaft für Besucher. Zu den wichtigsten baulichen Sehenswürdigkeiten zählen die Mühlen im Lainsitztal, das Schloss Weitra mitsamt seiner historischen Altstadt, das Textilmuseum, die Waldviertelbahn, der historische Stadtplatz Gmünd, das Glasdorf Alt-Nagelberg sowie das Schloss Litschau.

Regionale Produkte und Gastronomie

Das Lainsitztal steht besonders für die Kombination aus den drei landwirtschaftlichen Produkten Erdäpfel, Bier und Karpfen. Eine Kooperation aus Landwirten, Gemeinden und der Gastronomie hat viele alte und außergewöhnliche Erdäpfeln wieder heimisch gemacht. Derzeit werden hier über 30 verschiedene Sorten in sämtlichen Farben und Formen kultiviert, gekocht und serviert. Bier hat in Weitra, der ältesten Braustadt Österreichs, bereits seit Jahrhunderten Tradition. Der Geschmack des Bieres wird wesentlich von der Qualität des Wassers der Lainsitz bestimmt. Noch heute gibt es kleinere Gasthausbrauereien zu besichtigen. Einmal im Jahr findet in Weitra der Bier-Kirtag statt. Der berühmte Waldviertler Karpfen wird in zahlreichen Teichen in der Region gezüchtet; ein besonderes Erlebnis sind die jährlichen Abfischfeste zu Saisonende im Herbst. 

Kartenmaterial:
Dieser Weitwanderweg ist in 4 Abschnitte geteilt, der bei Waldviertel Tourismus oder im Waldviertel Online Shop käuflich zu erwerben ist!