Urwald Hojná Voda im Freiwald

Merkliste aufrufen merken

Es gibt ihn doch noch, den Urwald!

Direkt an der österreichisch-tschechischen Grenze liegen der Urwald Hojná Voda (zu Deutsch: Heilbrunn) und sein „großer Bruder“ Žofínsky prales. Die beiden Wälder gehören zu den letzten Resten echten Urwalds in Mitteleuropa. Wander- und Radwege führen im Urwald Hojná Voda zwischen riesenhaften Buchen und moosbewachsenem Totholz hindurch. Der Urwald liegt in unmittelbarer Nähe zum Moorbad Harbach.

Wie alt können Bäume werden? Im Urwald Hojná Voda erreichen die Bäume ein stattliches Alter von mehr als 300 Jahren. Anders als in Wirtschaftswäldern, in denen Bäume bereits nach 80 bis 120 Jahren gefällt werden, dürfen Pflanzen in den Urwäldern ihr natürliches Alter erreichen. Die gewaltigen Buchen, Tannen und Fichten, aber auch Totholz, bilden eine Waldstruktur, die heute noch sein darf, wie sie ursprünglich war. In steileren Bereichen und auf Schutt wachsen auch Ahorn und Ulmen. Totholz ist ein Anblick, den man heutzutage in gewöhnlichen Wäldern kaum noch zu Gesicht bekommt. In den alten bzw. abgestorbenen Baumstämmen wimmelt es nur so von seltenen Käfern, die das Holz zum Nisten brauchen. So dienen Ur- und Naturwälder vielen bedrohten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als wertvolle Überlebensinseln. Wenn man Glück hat, erhascht man sogar einen Blick auf einen Schwarzstorch, Dreizehenspecht oder eine Hohltaube. Und selbst das, was nicht offensichtlich scheint, ist von großer Bedeutung. Kritisch bedrohte Moos- und Pilzarten wachsen an und um die Bäume.

Auf einer Fläche von 8,5 Hektar breitet sich der Urwald Hojná Voda in der hügeligen Landschaft des Gratzener Berglands aus. Ein echter ökologischer Schatz, der unbedingt erhalten werden sollte! Die beiden Urwälder sind schon seit 1838 als Reservate geschützt, und zählen zu den ältesten Naturschutzgebieten in Europa. 

Wandern durch den Urwald Hojná Voda

Ein markierter Lehrpfad führt durch das Urwaldreservat von Hojná Voda - allerdings derzeit nur in tschechischer Sprache. Der Weg darf keinesfalls verlassen werden, um dieses wertvolle Schutzgebiet nicht zu zerstören!

Der Schutz des Urwalds geht bei Žofínsky prales noch einen Schritt weiter. Es ist unter strenger wissenschaftlicher Aufsicht und darf nur zu Forschungszwecken mit Sondergenehmigung betreten werden. Das Schutzgebiet mit einer Fläche von 100 Hektar ist umzäunt. 

Rad-Tipp: Der Urwald liegt nur wenige Meter von der österreichisch-tschechischen Grenze entfernt und ist am besten über den grenzüberschreitenden Radweg Via Verde von Hirschenwies aus zu erreichen. 

Wen die Ursprünglichkeit eines tiefen Waldes anzieht, dem sei der Urwald Hojná Voda ans Herz gelegt. Von Hirschenwies bzw. Moorbad Harbach aus ist der Urwald nur einen Steinwurf entfernt.