Fehhaube und Kogelsteine

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Der Ruf des „Stonehenge Österreichs“

Forscher vermuten hinter Kogelsteinen und Fehhaube sowie ihren umliegenden Plätzen ein steinzeitliches Observatorium. Das brachte dem Gebilde auch den Spitznamen „Stonehenge Österreichs“ ein.

Auf 2,5 Hektar breitet sich rund um die eindrucksvollen Felsformationen der Kogelsteine und Fehhaube (auch Feenhaube oder Feehaube genannt) eine eigentümliche Landschaft aus. Der Boden wirkt karg und trocken – und dennoch ist er genau deshalb so schützenswert. 

Die offenen Trockenrasenflächen lassen die Steingebilde noch spektakulärer wirken und beflügeln die Fantasie der Menschen. Der „Wächter“, wie der größte Stein genannt wird, erinnert an eine in der Landschaft kauernde Figur. Er wacht mit seinen sechs Metern fast schon schützend über die kleineren Steinblöcke. Etwa zehn Gehminuten vom Wächter entfernt weckt ein Stein namens Fehhaube Assoziationen mit einem Fabelwesen. Neben den beiden populärsten Felsobjekten zieren noch weitere die Landschaft. Sie heißen Riesensitz, Teufelssitz, Teufelskanzel oder Teufelsross. 

Wie die Steine ihre Form bekamen

Früher glaubten die Menschen daran, die Felsen seien durch Kulte und Blutopfer entstanden. Dabei sind sie voll und ganz natürlichen Ursprungs. Was heute von den Steinen zu sehen ist, geht auf die „Diendorfer Störung“ zurück. Von Wieselburg bis ins Pulkautal verschoben sich Gesteine auf einer Strecke von 25 Kilometern gegeneinander. Die Felsen wurden tief im Erdboden gesplittet und bildeten senkrechte Klüfte. Mit der Zeit gelangten die Granitblöcke unter Druck an die Oberfläche. Durch die Druckentlastung kamen nun auch horizontale Klüfte hinzu. An all diesen Kanten witterte Granit ab und formte die Steine rund. Das verlieh den Waldviertler Felsen ihr typisches Aussehen. All das ging natürlich nicht von heute auf morgen über die Bühne, sondern zog sich über zehntausende Jahre hin.

Der Trockenrasen und seine Bewohner

Auf den kargen Böden auf den felsigen Hügelkuppen war kein Ackerbau möglich. Daher konnten sich artenreiche Silikattrockenrasen entwickeln, die sehr trocken, aber dennoch nährstoffreich sind. Eine Vielzahl sehr seltener Pflanzen gedeiht hier, darunter echte Raritäten wie die Sand-Schwertlilie, der Böhmen-Gelbstern und der Liegend-Geißklee. 

Auch die Tierwelt passt sich den Umständen an! Im Naturschutzgebiet leben gefährdete Tiere wie das Europäische Ziesel und der Feldhamster. Die Vielfalt in der Welt der Insekten ist beachtlich: Sperbergrasmücke, Gefleckte Keulenschrecke, Schwarzfleckiger Grashüpfer, Rotleibiger Grashüpfer, Blauflügelige Ödlandschrecke und die seltene Fingerkraut-Sandbiene leben im Gras.

Wichtige Besucherinformation: Der Trockenrasen ist sehr empfindlich und von großer ökologischer Bedeutung. Bitte die Pfade nicht verlassen und die Vegetation nicht zertreten!

Wer Geschichten mag, wird nicht nur die Kogelsteine und Fehhaube, sondern auch den Platz des Skorpions lieben!